Vorwiegend bevorzuge ich milden, nicht rauchigen Whisky. Aber ab und zu muss es eben auch mal die volle
Ladung an Aromen sein. Dann am liebsten Caol Ila! Verglichen mit anderen Islay-Whiskys ist er etwas leichter,
dafür aber frischer und fruchtiger. Den intensiven Torfgeschmack hat er natürlich trotzdem, abgerundet wird
der Geschmack von salzigen und süß-fruchtigen Aromen, häufig Zitrusfrüchte. Interessant an Caol Ila ist auch,
dass es inzwischen eine ganze Reihe nichtrauchiger Abfüllungen gibt, und die sind weit mehr als nur ein "Nebenprodukt",
die sind richtig gut. So kann man sehr schön die Aromen "hinter" dem Rauch ergründen.
Massiv rauchige Whiskys sind oft sehr eindimensional.
Aber manchmal, ab und zu, entsteht in den langen Jahren der Lagerung
eine Symbiose aus Frucht, Würze und Rauch, die für den Malthead das Paradies darstellt: Intensive, aromatische und
enorm komplexe Brände, denen man viel Zeit gönnen sollte.
Der allergrößte Teil (angeblich mehr als 90 %) der Produktion geht in Blends wie "Johnnie Walker" und vor allem in "Bulloch Lade",
die Menge der Single Malt Abfüllungen ist demnach relativ gering. Mag sein, dass das der Qualität zu
Gute kommt, da man so die Fässer für die Single Malts stärker selektieren kann. Angeblich dauert die Gärung bei
Caol Ila besonders lange, bis zu 120 Stunden. Das mag auch ein Qualitätskriterium sein.
Gegründet wurde Caol Ila im Jahre 1846, bereits im Jahr 1863 wechselten die Besitzverhältnisse zu Bulloch,
Lade & Co. Von 1920 bis 1927 gehörte die Destillerie Robertson & Baxter bevor sie schließlich zu
DCL kam. Heute gehört die Destillerie zum Riesenkonzern Diageo. Bis 2000 waren nur UAs erhältlich, da Caol Ila nicht
als Original abgefüllt wurde, aber schon 2002 hat Diageo dann angeblich den Verkauf von Fässern an UAs komplett
eingestellt.
Caol Ila 12yo, 0,7 L , 43 %, Geschenkpackung mit Gläsern: Ein reiner, wirklich weiß-goldener Single Malt. Der erste Eindruck ist immer frisch und prickelnd, etwas scharf , appetitanregend, dann kommt die Rauchigkeit richtig durch. Nicht ganz so heftig wie z.B. Ardbeg, aber doch prägend. Am Gaumen frisch, intensiv und manchmal bisschen scharf, dann langsam süßer, im Abgang unverkennbar ein Islay Whisky, rauchig und trocken. Caol Ila eignet sich ja angeblich als Aperitiv, kann ich nachvollziehen. Obwohl mir dafür trotzdem ein Glenlivet lieber wäre. Das Bild zeit den normalen 12yo mit einer Geschenkpackung mit zwei schönen Gläsern, die ich allerdings für diese Abfüllung etwas zu groß finde. Sie funktionieren aber dafür sehr schön mit den intensiveren Abfüllungen (z.B. Natural Cask Strength!). |
Caol Ila "Natural Cask Strength", 0,7 L , 61,6 %: Der ist heftig. Vom Charakter her dem 12 yo nicht unähnlich, aber viel heftiger! Da geb ich definitiv immer Wasser zu, muss nicht viel sein, aber ganz ohne Wasser verzichtet man auf einen Teil des Genusses. Lecker ist der Whisky, keine Frage. Wer auf kraftvolle Aromen steht, der bekommt hier die volle Islay - Ladung: Gewaltiger Antritt mit sehr viel Pfeffer! Ich würde auch wetten, dass der Malt im Mittel noch keine 12 Jahre alt ist. Wer auf sanft gereifte Milde steht - Finger weg. Ansonsten eine klare Empfehlung. Caol Ila 8yo "Unpeated Style", 1998, bottled 2007, 0,7 L , 9690 Flaschen, 64,9%: Ähnlicher Alkoholgehalt wie bei der linken Flasche, vermutlich auch vergleichbares Alter - aber ganz andere Nummer. Beim ersten Mal ist mal schlicht verblüfft, "wo ist der Rauch"? Klar, steht ja groß "unpeated style" drauf. Jetzt kommt die Frische von Caol Ila voll zum Tragen, kein Rauch überdeckt die (Zitrus?) Früchte und die Handvoll würziger Kräuter, die sich jetzt reichlich am Gaumen tummeln. Interessant ist auch, dass hier der Alkoholgehalt durch die Lagerung sogar noch gestiegen ist, beinahe 65 % sind pur dann eindeutig zu viel - unbedingt Wasser zugeben. Noch eine absolut empfehlenswerte Abfüllung von Caol Ila! |
Caol Ila "Distillers Edition", 1997, 0,7L , 43%: Wie bei allen "Distillers Edition" Abfüllungen von Diageo erfolgte ein Finishing, in diesem Fall mit Moscatelfässern. Die zusätzliche Reifung sorgt für mehr fruchtige Noten (Orange, Banane?) und sanfte Würze (milder Rauch / Eiche). Das Endergebnis ist weder zu rauchig noch zu süß, schöne Ausgewogenheit. Etwas mehr Power würde nicht schaden. Kommt meiner Meinung aber nicht ganz an die Lagavulin "Distillers Edition" ran. Bei Caol Ila schätze ich mehr die Ex-Bourbon Fässer, zu viel Sherry oder Wein muss nicht sein. Caol Ila "Moch", 0,7 L , 43%: "Moch" bedeutet im Deutschen Morgendämmerung. Warum der Name? Keine Ahnung. Vielleicht weil er relativ mild und frisch ist? Der Whisky ist jedenfalls gut, auch recht typisch für Caol Ila (frisch, mild rauchig), aber genau deshalb werd ich nicht so richtig schlau aus der Abfüllung. Ist weniger Rauch drin? Wirkt auf mich wie die Cask Strength mit sehr viel Wasser. Bringt daher aus meiner Sicht nichts wirklich neues an Aromen. Ist wohl der Einstieg in die "Caol Ila Welt"...? |
Caol Ila "Bottled only for the Friends of the Classic Malts", Abfüllung 2007, 0,7L, 43,0%: Es gibt bei Diageo jedes Jahr diese "Only for the Friends" Abfüllung. Der Whisky ist eigentlich ein recht "typischer" Caol Ila (Mix aus refill- Bourbon- und refill- Sherryfässern), also keine große geschmackliche Überraschung. Trotzdem lohnt sich für Caol Ila Fans der Kauf, denn die Abfüllungen sind (soweit ich sie kenne) immer recht lecker! Das mit dem "exklusiv" kan man sich langsam aber sparen. Erstens gibt es genug (angeblich 10000 Flaschen) und zweitens kann man ihn überall kaufen. Es gab wohl mal Zeiten bei Diageo, da musste man wirklich Mitglied der "Friends of the Classic Malts" sein und durfte nur zwei Flaschen bestellen, aber dieses Projekt hat man wohl aufgegeben. Inzwischen taucht der ganz regulär im Handel auf. Caol Ila 10yo "Unpeated Style", 1998, bottled 2009, 0,7 L , 9690 Flaschen, 65,8%: Der braucht erst mal ordentlich Wasser! Dann wird er immer besser, überraschend süß, viel Vanille für 10 Jahre (1st fill Bourbon?), sehr lecker am Gaumen, wieder Vanille, schöner, warmer und relativ langer Abgang, wieder viel Süße. Nicht wirklich komplex, aber viel besser trinkbar als ich dachte, richtig lecker!. Und absolut kein Rauch! Aber bitte unbedingt verdünnen, pur macht er (mir) nicht viel Spass... Interessant ist auch hier wieder, dass der Alkoholgehalt durch die Lagerung noch weiter gestiegen ist. Whisky kommt mit 63,5% in's Fass, ab dem Zeitpunkt sinkt der Alkoholgehalt normalerweise kontinuierlich ab, da relativ mehr Alkohol verdunstet als Wasser (das Volumen insgesamt nimmt immer ab). Hier scheint der Alkohol von Abfüllung zu Abfüllung zu steigen: Beim 8yo waren es noch 65%, nun sind wir bei 65,8% angelangt. |
Caol Ila mit 18 JahrenCaol Ila 18yo, 0,7L , 43%:Der ist mir sogar eine eigene Überschrift wert. Wie Sie sehen, sehen Sie drei Flaschen. Damit will ich Ihnen natürlich etwas sagen: Kaufen Sie nie zu wenig von diesem Malt. Der 18yo hat meine spontane Liebe zu Caol Ila ausgelöst und ich finde den immer noch sehr nahe an der Perfektion! Dieser Malt ist die optimale Mischung aus Milde, Kraft, Rauch und Frucht. Die Sherry - Fässer schaden nicht, im Gegenteil. Die 18 Jahre sorgen für runde Milde, aber noch nicht für Altersschwäche. Der Rauch macht den Malt komplexer, aber er überdeckt nicht alle anderen Aromen. So haben ein paar Orangen und Butterkekse auch noch eine Chance. Die 43% sind O.K., da könnte Diageo aber ruhig mal paar Umdrehungen mehr spendieren. So billig ist der Whisky ja auch wieder nicht. Aktuell (2011) hab ich noch unter 60 € bezahlt, aber dazu hab ich schon einen Hinweis aus einem sehr guten Whiskyforum benötigt. Danke an der Stelle! Ich finde, dass der 25yo noch eine Spur näher an der Perfektion ist, aber der kostet auch das Doppelte. Für das abgerufene Geld ist dieser Malt (neben dem Glenlivet Nadurra) mein absoluter Favorit! Klare Kaufempfehlung. |
Limitierte OriginalabfüllungenCaol Ila 25yo, Abfüllung 2010, 43,0%:Die älteste regulär erhältliche OA von Caol Ila und momentan (Oktober 2011) mit Preisen unter 120 € wieder bezahlbar (wenn auch nicht billig) geworden. Schön. Limitiert ist sie mit 14000 Flaschen eigentlich nicht wirklich. Schmeck so, wie man es erwartet. Erst mal ist es ein Caol Ila. Zweitens hat er die Ecken und Kanten der Jugend abgelegt, wie es sich für einen 25jährigen Malt gehört. Zwar ist der Rauch noch da, aber er überdeckt die spürbare Süße und die vielen Früchte kaum noch. Wer den 18yo mag, dem wird der wohl auch schmecken. Langer Abgang, ziemlich süß, nur denzent rauchig. Eigentlich perfekt... .. ääähm, fast: Liebe Leute bei Caol Ila, der ist richtig gut, richtig alt und richtig teuer. Warum dann nur 43%? Müsst ihr beim dem Preis wirklich so sparen? Gebt dem ein paar Umdrehungen mehr und ihr habt einen perfekten Malt geschaffen! Bitte, bitte... |
Unabhängige AbfüllerBei Caol Ila liegt mein Interesse eindeutig mehr bei den OAs. Aber wenn ich bei Autionen günstig an UAs komme, nehm ich die natürlich auch gerne mit.Caol Ila "Unchillfiltered Collection", 11yo, 28/2/1989 - 30/5/2000, Signatory, Cask 976, 43 % Alk : Eine der vielen, vielen Abfüllungen von Signatory "Unchillfiltered Collection". Wie immer wird der Whisky keiner Kältefiltrierung unterzogen. Seltsamerweise wurden hier nur mit 43 % abgefüllt, statt mit den üblichen 46%. Caol Ila "Dun Bheagan", William Maxwell & Co, 1993 / 2994, 11yo, Casks 3345/3347, 1236 Fl. , 43% Alk : William Maxwell & Co gehört heute zu Ian Macleod Distillers Limited. Die Firma Ian Macleod Distillers LTD. ist eine der vier größten, unabhändigen Whisky Abfüller. Sie kann auf sehr große Lagerbestände zurückgreifen, was es der Firma ermöglicht, mit vielen interessanten Abfüllung auf den Markt zu kommen. In den Fall wurden 2 Fässer verschnitten. |
Caol Ila "Lord of Islay", 1993 / 2002, St. Andrews Distilling, 43 % Alk : Die St. Andrews Distilling Company Ltd ist eine kleiner (?) Abfüller aus Glasgow, der zumindest nach den spärlichen Infos im WWW keinen allzu guten Ruf hat, die Abfüllungen scheinen allgemein keine Begeisterungsstürme auszulösen. Na mal sehen, teuer war die Flasche nicht, irgendwann werde ich sie mal testen müssen... Caol Ila, 1995 / 2004, Gordon McPhail , 40% Alk : Gordon & MacPhail ist ein unabhängiger Whisky-Abfüller in Elgin, der im Gegensatz zu St. Andrews Distilling durchaus einen Ruf zu verteidingen hat. Die Philosophie von Gordon & MacPhail besteht darin, neu destillierten Whisky direkt bei den Herstellern zu kaufen und in eigenen Lagerhäusern reifen zu lassen. Mehr kann ich zu der Abfüllung leider nicht sagen. |
Caol Ila, "Re-Coopered Hogsheads", 11yo, 1996 / 2007, The Best Casks of Scotland, 43% Alk : Hinter der Serie "The Best Casks of Scotland" steht die kleine Distillerie Jean Boyer im Südwesten Frankreichs. Diese stellt hautsächlich Pastis und Absinth her, darüber hinaus wird auch Whisky abgefüllt. "Re-Coopered Hogsheads" bedeutet, dass die Fässer "neu" gemacht wurden - aus gebrauchten Ex-Bourbon Fässer. Diese haben andere Größen und werden nach dem Import auseinandergenommen und dann zum klassischen "Hogshead" zusammengebaut. Caol Ila, "The Coopers Choice Cask Strength", 8yo, 1992 / 2001, The Vintage Malt Whisky Co., 59,1% Alk : The Coopers Choice ist eine Marke der "The Vintage Malt Whisky Co." aus Schottland, die im Jahr 2008 den Titel "Independent Bottler of the Year" vom "Whisky Magazine" verliehen bekommen hat. Wie der Whisky schmeckt, kann ich leider trotzdem nicht sagen. Ist mit 8yo noch recht jung, aber ein gutes (frisches!) Fass vorausgesetzt, können so junge Caol Ilas durchaus Klasse haben. Mal sehen... |
Caol Ila "The Whisky House" April 1989 / August 1999, 10 yo, Cask 1581, Bottle Nr. 29, 46% Alk Viel kann ich zu der Abfüllung nicht sagen. Abgefüllt wurde sie für "The Whisky House", auch genannt "Kik Bar" in der Via San Donato in Bologna. Die verkaufen dort über 1000 verschiedene Whiskys und füllen ab und zu auch selbst Fässer ab. So wie dieses hier. Caol Ila, "High Spirits Collection", "Lochs and Castles of Scotland", 11yo, April 1992 / November 2003, 46% Alk : Hinter "High Spirits" verbirgt sich Nadi Fiori, ein italienischer Gastronom und Whiskyhändler. Es hatte früher ein Lokal in Rimini und füllt schon seit Jahrzehnten Whisky als Eigenabfüllung und für andere Restaurants ab. Früher hießen seine Abfüllungen "Intertrade" (findet man noch ab und an), daraus entstand dann "High Spirits". |
SonderverpackungenGeschenkverpackungen für 1998 DE und 12yo :Ab und an, vorwiegend Weihnachten, gibt es Sonderverpackungen bei Coal Ila, z.B. die Ausgabe "Classic Malt & Food" (links). In der eleganten Geschenkpackung befinden sich vier kleine, meiner Meinung nach zu kleine, Tumbler mit 'Classic Malts' Aufdruck sowie ein Ratgeber (leider nur auf Französisch) für begleitende Speisen zur "Distillers Edition" 1998. Nachdem ich die 1998er DE Abfüllung noch nicht hatte und die Packung nicht zu teuer war, hab ich mir eine gegönnt. Rechts der normale 12yo in einer Geschenkverpackung mit zwei deutlich größeren und somit besseren Tumblern. |
Caol Ila Collection Box, 12 yo, 18yo, Cask Strength, 2 x 0,2L : Ideal für Leute, die mal probieren wollen. Bekommt man manchmal für ca. 40 € (Oktober 2011), das ist wirklich O.K. Nachdem der 18yo häufig nicht lieferbar ist, ist die Collection Box manchmal die einzige Möglichkeit, an den 18yo ran zu kommen. Die Box ist übrigens sehr schön gemacht, auch als Geschenk toll! Diese Box gibt es übrigens permanent. |