Genuss in allen Variationen

Meine bevorzugten Whisky- Produzenten sind Glenlivet, Lagavulin und Buffalo Trace. Aber ab und an möchte man natürlich auch mal etwas Anderes genießen. Neben anderen Whiskyabfüllungen finde ich auch mal einen Cognac oder einen Rum ganz lecker.

Buffalo Trace

Buffalo Trace ist eine der herausragenden Destillerien dieser Erde. Vorausgesetzt natürlich, man kann mit Bourbon oder Rye was anfangen. Wer amerikanischen Whiskey mag, der ist hier richtig. Schon der einfache Bourbon (ganz links) ist ein wirklich guter Whisky und für die Qualität günstig. Der William Larue Weller (gleich danaben) unterscheidet sich von den meisten anderen Bourbon Abfüllungen durch den hohen Weizenanteil. Dadurch wird der Whisky noch mal 'ne Spur weicher, er ist sehr fruchig nach Apfel und Honig, natürlich fehlt auch die Vanille nicht. Ein Pappy van Winkle für Arme sozusagen.
Der Eagle Rare wäre auch für mehr Geld einer der Whiskys, der in meinem Keller nie fehlen dürfte. Wie er schmeckt? Einfach mal probieren, kostet nicht die Welt!
Mehr Infos zu den beiden Staggs gibt es gleich unten. Neben den hier gezeigten Abfüllungen gibt es noch viele, die aus meiner Sicht herausragend sind: Die Colonel E.H. Talor Small Batch bzw. Single Barrel Abfüllungen zum Beispiel, oder die ganzen Blantons und nicht zu vergessen der Sazerac Rye.
Weltklasse sollen angeblich die ganzen Abfüllungen der Buffalo Trace Antique Collection (BTAC) sein: Jedes Jahr im Herbst werden 5 legendäre Whiskys abgefüllt: George T. Stagg, William Larue Weller, Eagle Rare 17yo, Thomas H. Handy und der Sazerac Rye 18yo. Das einzige Problem ist: Man kriegt sie nicht. Und wenn, dann nur zu abgefahrenen Preisen.

Die Stagg Family

George T. Stagg, Release 2014, 16yo, 69,05 %, 0.7 L:

Der Whisky ist eine Legende! Er wird jedes Jahr nur einmal im Rahmen der BTAC abgefüllt. Und ist sofort weg. Erhältlich ist er eigentlich nur auf dem Sekundärmarkt und die Verkäufer wissen natürlich, dass die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt. Nichts für Hardcore PLV Fanatiker. Ist das nun der beste Bourbon der Welt? Solche Fragen sind natürlich Blödsinn. Mein Fazit nach 3 probierten Jahrgängen (2009 / 2012 / 2014): Der Whisky ist extrem INTENSIV! Der erste Schluck kommt wie ein Vorschlaghammer. Aber Dank der rund 70 % Alkohol kann man natürlich mit Wasser spielen ohne Ende. Und jeder neue Tropfen Wasser bringt neue Aromen. Es ist ein schwerer, sehr reifer und damit auch sehr komplexer Whisky mit viel dunkler Frucht, (Bitter-) Schokolade, Karamell und Vanille ohne Ende. Die Eiche ist da, aber nicht störend oder bitter. Das ist einfach der Vorteil der amerikanischen Eiche. Ein Erlebnis und definitiv ein Whisky der absoluten Spitzenklasse!

Ein Grund für die Seltenheit liegt auch in der teils abartigen Verdunstung: Vom 2014er waren auch 16 Jahren und 4 Monaten Lagerung satte 74,81% verdunstet!! Der Whisky ist quasi ein Konzentrat der 161 "hand selected barrels"! Jim Murray gab ihm 96,5 Punkte. Nicht dass ich mit seinen Bewertungen im Allgemeinen viel anfangen könnte, aber da hat er mal Recht.

Stagg Junior, ca. 10yo, 66,05 %, 0.7 L:

Wer mal für weniger Geld Richtung George T. Stagg schmecken möchte, soll ruhig mal den Junior probieren. Ist ebenfalls ein richtig, richtig toller Whisky, auch wenn er für mich nicht ganz an den George herankommt. Der Stagg. Jr. ist von Buffalo Trace bewusst als preiswertere Alternative gedacht, wird mehrmals im Jahr abgefüllt und ist auch bei uns problemlos verfügbar - ganz billig ist allerdings auch der nicht.

Lagavulin

Über Lagavulin muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Trotzdem möchte ich noch ein Statement dazu loswerden: Wie kann ein Whisky seit Jahrzehnten so erfolgreich sein, obwohl er noch nie auf den Mond geschossen wurde, es keine Breaking – News – Promi – Bussi – Bussi Veranstaltungen und keine nie endende Serie irgendwelcher Super-Limited-Special-Editions gibt? Weil der Whisky einfach immer und immer wieder überzeugt! Lagavulin hat einfach dieses wahnsinnig intensive Aroma, diese typische Schwere und Öligkeit ohne irgendwo zu extrem zu werden. Auch wenn ich Caol Ila ebenfalls sehr lecker finde, Lagavulin ist auf Islay für mich klar die Nummer 1.

Lagavulin 12yo Cask Strength, JG 2016 und 2017, Fassstärke, 0.7 L:

Während ich die Distillers Edition vom Fleck weg super fand, hatte ich anfangs mit der Abfüllung so meine Probleme. Inzwischen find ich sie so gut, dass ich mir trotz des hohen Preises immer mal wieder eine gönne. Wie ist er nun? Nun, so wie man ihn erwarten würde: Voll, schwer, schön rauchig - aber nicht zu viel, wunderbar ölig. Aber: Er ist gar nicht sooo der Vorschlaghammer, das volle Aroma kommt erst so richtig am Gaumen, dann allerdings schon sehr kräftig, klar. Wenn der Rauch dann so halbwegs durch den Rachenraum durch ist, kommt die Überraschung: Süße! Und zwar richtig! Süße Früchte, Mandarinen, Orange usw. Die Abfüllung ist leider nicht billig, aber ein wunderbarer Whisky und für Islay Fans eigentlich ein Muss, für Lagavulin Fans eh! Die ganz linke Flasche ist übrigens die Ausgabe zum 200. Jubiläum von Lagavulin (1816 bis 2016) mit 57,7%.

Lagavulin 16yo Distillers Edition, JG 2013 und 2015, 43 %, 0.7 L:

Die Distillers Edition, das ist für mich die perfekte Mischung aus rauchigem und speckigem Islay-Aroma und süßer Frucht, sicherlich eine der komplexesten Spirituosen auf diesem Planeten. Und der ausgewogenste Lagavulin. Die Distillers Edition wird gegen Ende der Reifezeit in einem sehr süßen Pedro Ximenez Fass nachgereift, "gefinished" wie das auf Whisky-Nerd-Slang heißt. Dabei gibt das Fass Noten dieses sehr schweren und süßen Sherrys an den Whisky ab. Der Whisky ist sehr fruchtig, deutlich mehr als die anderen Lagavulin Abfüllungen, dabei geht die Fruch weg von Zitrusfrüchten, mehr zu dunklen Früchten hin, wie Beeren oder Pflaumen. Die einzige kleine Kritik ist die Abfüllstärke. Diese Abfüllung in Fassstärke, das wär wohl mein Traumwhisky!

Die beiden gezeigten Flaschen gibt es nicht mehr, diese Abfüllungen kaufe ich aber so gut wie jedes Jahr nach. Ein MUSS in meinem Keller!

Littlemill

Die Destillerie wurde auf dem Gelände einer alten Brauerei in der Nähe von Glasgow gebaut. Littlemill selbst wurde angeblich 1772 gegründet und wäre damit die älteste Brennerei Schottlands. Die ersten Besitzurkunden stammen aus dem Jahr 1817. Die Destillerie wurde von Hector Henderson (Gründer 1846 Caol Ila!) aufgebaut.

Es gab unzählige Eigentümerwechsel. 1988 landete Littlemill schließlich bei Gibson International, die die Brennerei stilllegten. Als diese 1994 in Konkurs gingen, kam die Destillerie zu Glen Catrine Bonded Warehouse, allerdings wurde die Produktion nicht wieder aufgenommen. Somit sind die jüngsten Malts aus dem Jahr 1994. Am 4. September 2004 brannte die Brennerei fast vollständig ab, der Rest fielen 2006 zusammen.

Littlemill 12yo, 40 %, 0.7 L:

Das ist die aktuelle Originalabfüllung. Ein hochinteressanter Malt! Ein Spalter! Eine Abfüllung einer nicht mehr aktiven Destillerie für (Stand 2011) 29,90 €. Nachdem sie vor vielen Jahren von paar bekannten Whiskytestern ziemlich runtergemacht wurde, scheint sich niemand mehr dafür zu interessieren. Ich finde den nicht schlecht. Überraschen bis verwirrend ist die Nase nach Latschenkiefer (meine Frau riecht Zwetschenbrand?!), am Gaumen allerlei Kräuter und Vanille aber hintenraus wieder ein typischer Malt! Bisserl bitter, aber lang! Dürfte inzwischen echte 16 Jahre alt sein. Also ich mag diesen Malt wirklich!
Littlemill "Mission Gold Series" 1990, 18yo, Murray Mc David, Bourbon Cask, Bottled at Bruichladdich 2008, 1215 Flaschen, 53,5 %

Wurde bei Bruichladdich abgefüllt und hat interessanterweise wohl kein Finish erhalten (wie sonst bei der "Mission Gold" Reihe üblich. Vermerkt ist nur ein Bourbon - Fass (wobei es wohl mehrere waren, da es sich nicht um eine Single- Cask Abfüllung handelt). Ist lecker, mild, reif, fruchtig (Zitrone?), so ziemlich das, was man erwartet.

Littlemill "Connoisseurs Choice" 1991 / 2010, Gordon & Mc Phail, Refill Bourbon Cask, 43%:

Unter der bekannten Serie von Gordon & Mc Phail abgefüllt. Kann ich nix dazu sagen, da noch nicht probiert.

Cognac Jean Fillioux

Cognac scheint aus der Mode gekommen zu sein und viele Whiskygenießer können mit Cognac nichts anfangen. Ich schon. Zwar hat Cognac nicht die geschmackliche Bandbreite von Whisky, aber es gibt es viele wirklich hervorragende Brände, die, entgegen ihrem Ruf, nicht mal teurer sind als guter Whisky.

Die Flaschen rechts im Bild stammen alle von Jean Fillioux, einem meiner bevorzugten Cognac-Produzenten. Die Familie Fillioux ist ein Cognacerzeuger von legendärem Ruf und stellt seit 7 Generationen die Kellermeister bei Hennessy, daneben betreibt man das eigene 22 Hektar Gut "Domaine de La Pouyade" im Herzen der Grande Champagne. Alle Fillioux Cognac sind als "1er Cru de Cognac" eingestuft.

Der einfachste Cognac auf dem Bild ist der "La Pouyade", ein frischer, fruchtiger Cognac mit viel Vanille und Marzipan aus den frischen Fässern, die für die Reifung verwendet wurden. Einfach aber lecker.

Der "Napoleon" ist immer noch auf der fruchtigen Seite (auch noch relativ jung) aber schon etwas fülliger und schwerer, eine Spur trockener. Dafür kommen zur Vanille auch noch Karamell, Nuss und Gewürze hinzu.

Cognac Fillioux "Reserve Franz Keller", "Aus den 30er Jahren", 46 % Alk, 0.7 L:
Von Jean Fillioux hat mir noch jeder Cognac geschmeckt, auch die einfachen Qualitäten. Aber so eine Abfüllung ist natürlich noch mal eine ganz andere Liga: Die Brände für diesen Cognac stammen aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, alle Trauben stammen aus der Grand Champagne. Abgefüllt wurde nicht mit nur 40%, sondern mit 46%, was nach der langen Reifezeit etwa der Fassstärke entsprechen dürfte. Angeblich handelt es sich um eine Einzelfassabfüllung, die von Franz Keller sen. (Weingut Schwarzer Adler) persönlich ausgewählt wurde. Man muss nur mal die Farbe betrachten und man kann das Feurwerk der Aromen förmlich sehen. Für mich einer der besten Brände überhaupt! Übrigens habe ich ganz regulär 101,80 € für die Flasche bezahlt. Das ist viel Geld, aber im Vergleich mir ähnlich altem Whisky nicht teuer!

Best of Irish Whiskey - Redbreast !

"Best of" ist natürlich sehr subjektiv, aber ich finde den Redbreast einfach herrlich. Es ist übrigens kein Malt sondern ein "Pure Pot Still" Whiskey: "Pure Pot Still" ist eine eigene Whiskey-Art wie Single Malt, Grain oder Blend. Bei der Herstellung unterscheidet sich der Pure Pot Still Whiskey in einem wesentlichen Punkt vom Single Malt: der Verwendung einer Mischung aus ungemälzter und gemälzter Gerste. Wie viele irische Whiskey wird auch der Redbrest dreimal destilliert.

Redbrest, 12yo, 40%: Der Redbrest ist einer der fruchtigsten Whiskeys, die ich kenne. So ein deutliches Aroma von (Johannis-) Beeren kenne ich sonst bei keiner Abfüllung. Für Freunde fruchtig - milder Whisk(e)ys eine absolute Empfehlung.

Jim Beam Small Batch Bourbons

Jim Beam hat bei vielen vermeintlichen "Whiskyexperten" keinen guten Ruf, allerdings kennen viele dieser "Kenner" dann tatsächlich nur den "White Label", der nun wirklich kein Aushängeschild für hochwertigen Bourbon ist. Dass der Riesenkonzern Jim Beam bei richtiger Fassauswahl durchaus großartigen Whiskey hervorbringen kann, beweisen die Abfüllungen der "Small Batch Bourbon" Serie. "Small Batch" steht für eine Abfüllung, bei der nur wirklich gute Fässer in einer (relativ) kleinen Menge für einen Whiskey abgefüllt werden.

Knob Creek, 9yo, Jim Beam Distilling Co.,Kentucky, 50%: Der Knob Creek ist nach dem Ort benannt, in dem die "Knob Creek Distillerie" in Kentucky steht. Der Knob Creek ist der süßeste der "Small Batch Bourbons" von Jim Beam, mit 50% ist er aber trotzdem sehr intensiv.

Basil Hayden, 8yo, Jim Beam Distilling Co., Kentucky, 40%: Seine Rezeptur geht auf Basil Hayden zurück, der für seinen Whiskey einen viel höheren Anteil an Gerstenmalz und Roggen verwendete. Die Herstellung wurde dadurch zwar teurer, denn Mais war preisgünstiger als Roggen, doch sein Whisky wurde dadurch weicher und nicht so süß wie der Corn-Whiskey. Auch heute noch ist beim Basil Hayden der Roggenanteil doppelt so hoch wie bei anderen Bourbons. Mit nur 40% trotz der Würze die mildeste der vier Abfüllungen.

Baker's 107 Proof, 7yo,Jim Beam Distilling Co.,Kentucky, 40%: Benannt nach Baker Beam, einem Großneffen des legendären Jim Beam. Hergestellt wird er angeblich nach dessen alter Rezeptur mit einer speziellen Hefe, die ihn besonders sanft machen soll. Dann reift er sieben Jahre in den oberen Lagen der Rackhouses. Jedenfalls ist es wirklich ein ganz hervorragender, sehr intensiver aber trotzdem immer noch sehr ausgewogener und leckerer Bourbon. Absolute Empfehlung!!

Booker's Small Batch Straight Bourbon, 7yo, Jim Beam Distilling Co.,Kentucky, 63,7%: Master Distiller Booker Noe kreierte mit Booker’s einen Bourbon, der ungefiltert und unverschnitten direkt aus dem Fass in Flaschen abgefüllt wird. Der Booker's kam 1989 als erste Abfüllung der Serie von Jim Beam auf den Mark, ursprünglich war er nur als Geschenk für spezielle Freunde gedacht. Er kam aber so gut an, daß er sich entschied, ihn zu einem Standard zu machen. Aber Achtung: Das ist der Vorschlaghammer unter den Whiskeys, durchaus lecker aber BRUTAL intensiv!

Caol Ila Originalabfüllungen

Caol Ila "Natural Cask Strength", 0,7 L , 61,6 %:
Der ist heftig. Vom Charakter her dem 12 yo nicht unähnlich, aber viel heftiger! Da geb ich definitiv immer Wasser zu, muss nicht viel sein, aber ganz ohne Wasser verzichtet man auf einen Teil des Genusses. Lecker ist der Whisky, keine Frage. Wer auf kraftvolle Aromen steht, der bekommt hier die volle Islay - Ladung: Gewaltiger Antritt mit sehr viel Pfeffer! Ich würde auch wetten, dass der Malt im Mittel noch keine 12 Jahre alt ist. Wer auf sanft gereifte Milde steht - Finger weg. Ansonsten eine klare Empfehlung.

Caol Ila 8yo "Unpeated Style", 1998, bottled 2007, 0,7 L , 9690 Flaschen, 64,9%:
Ähnlicher Alkoholgehalt wie bei der linken Flasche, vermutlich auch vergleichbares Alter - aber ganz andere Nummer. Beim ersten Mal ist mal schlicht verblüfft, "wo ist der Rauch"? Klar, steht ja groß "unpeated style" drauf. Jetzt kommt die Frische von Caol Ila voll zum Tragen, kein Rauch überdeckt die (Zitrus?) Früchte und die Handvoll würziger Kräuter, die sich jetzt reichlich am Gaumen tummeln.

Interessant ist auch, dass hier der Alkoholgehalt durch die Lagerung sogar noch gestiegen ist, beinahe 65 % sind pur dann eindeutig zu viel - unbedingt Wasser zugeben. Noch eine absolut empfehlenswerte Abfüllung von Caol Ila!
Caol Ila "Distillers Edition", 1997, 0,7L , 43%:

Wie bei allen "Distillers Edition" Abfüllungen von Diageo erfolgte ein Finishing, in diesem Fall mit Moscatelfässern. Die zusätzliche Reifung sorgt für mehr fruchtige Noten (Orange, Banane?) und sanfte Würze (milder Rauch / Eiche). Das Endergebnis ist weder zu rauchig noch zu süß, schöne Ausgewogenheit. Etwas mehr Power würde nicht schaden. Kommt meiner Meinung aber nicht ganz an die Lagavulin "Distillers Edition" ran. Bei Caol Ila schätze ich mehr die Ex-Bourbon Fässer, zu viel Sherry oder Wein muss nicht sein.

Caol Ila "Moch", 0,7 L , 43%:

"Moch" bedeutet im Deutschen Morgendämmerung. Warum der Name? Keine Ahnung. Vielleicht weil er relativ mild und frisch ist? Der Whisky ist jedenfalls gut, auch recht typisch für Caol Ila (frisch, mild rauchig), aber genau deshalb werd ich nicht so richtig schlau aus der Abfüllung. Ist weniger Rauch drin? Wirkt auf mich wie die Cask Strength mit sehr viel Wasser. Bringt daher aus meiner Sicht nichts wirklich neues an Aromen. Ist wohl der Einstieg in die "Caol Ila Welt"...?
Caol Ila "Bottled only for the Friends of the Classic Malts", Abfüllung 2007, 0,7L, 43,0%:
Es gibt bei Diageo jedes Jahr diese "Only for the Friends" Abfüllung. Der Whisky ist eigentlich ein recht "typischer" Caol Ila (Mix aus refill- Bourbon- und refill- Sherryfässern), also keine große geschmackliche Überraschung. Trotzdem lohnt sich für Caol Ila Fans der Kauf, denn die Abfüllungen sind (soweit ich sie kenne) immer recht lecker!

Das mit dem "exklusiv" kan man sich langsam aber sparen. Erstens gibt es genug (angeblich 10000 Flaschen) und zweitens kann man ihn überall kaufen. Es gab wohl mal Zeiten bei Diageo, da musste man wirklich Mitglied der "Friends of the Classic Malts" sein und durfte nur zwei Flaschen bestellen, aber dieses Projekt hat man wohl aufgegeben. Inzwischen taucht der ganz regulär im Handel auf.

Caol Ila 10yo "Unpeated Style", 1998, bottled 2009, 0,7 L , 9690 Flaschen, 65,8%:
Der braucht erst mal ordentlich Wasser! Dann wird er immer besser, überraschend süß, viel Vanille für 10 Jahre (1st fill Bourbon?), sehr lecker am Gaumen, wieder Vanille, schöner, warmer und relativ langer Abgang, wieder viel Süße. Nicht wirklich komplex, aber viel besser trinkbar als ich dachte, richtig lecker!. Und absolut kein Rauch! Aber bitte unbedingt verdünnen, pur macht er (mir) nicht viel Spass...

Interessant ist auch hier wieder, dass der Alkoholgehalt durch die Lagerung noch weiter gestiegen ist. Whisky kommt mit 63,5% in's Fass, ab dem Zeitpunkt sinkt der Alkoholgehalt normalerweise kontinuierlich ab, da relativ mehr Alkohol verdunstet als Wasser (das Volumen insgesamt nimmt immer ab). Hier scheint der Alkohol von Abfüllung zu Abfüllung zu steigen: Beim 8yo waren es noch 65%, nun sind wir bei 65,8% angelangt.

Caol Ila mit 18 Jahren

Caol Ila 18yo, 0,7L , 43%:

Der ist mir sogar eine eigene Überschrift wert. Wie Sie sehen, sehen Sie drei Flaschen. Damit will ich Ihnen natürlich etwas sagen: Kaufen Sie nie zu wenig von diesem Malt. Der 18yo hat meine spontane Liebe zu Caol Ila ausgelöst und ich finde den immer noch sehr nahe an der Perfektion!
Dieser Malt ist die optimale Mischung aus Milde, Kraft, Rauch und Frucht. Die Sherry - Fässer schaden nicht, im Gegenteil. Die 18 Jahre sorgen für runde Milde, aber noch nicht für Altersschwäche. Der Rauch macht den Malt komplexer, aber er überdeckt nicht alle anderen Aromen. So haben ein paar Orangen und Butterkekse auch noch eine Chance. Die 43% sind O.K., da könnte Diageo aber ruhig mal paar Umdrehungen mehr spendieren. So billig ist der Whisky ja auch wieder nicht. Aktuell (2011) hab ich noch unter 60 € bezahlt, aber dazu hab ich schon einen Hinweis aus einem sehr guten Whiskyforum benötigt. Danke an der Stelle!

Ich finde, dass der 25yo noch eine Spur näher an der Perfektion ist, aber der kostet auch das Doppelte. Für das abgerufene Geld ist dieser Malt (neben dem Glenlivet Nadurra) mein absoluter Favorit! Klare Kaufempfehlung.

Limitierte Caol Ila Originalabfüllungen

Caol Ila 25yo, Abfüllung 2010, 43,0%:

Die älteste regulär erhältliche OA von Caol Ila und momentan (Oktober 2011) mit Preisen unter 120 € wieder bezahlbar (wenn auch nicht billig) geworden. Schön. Limitiert ist sie mit 14000 Flaschen eigentlich nicht wirklich.
Schmeck so, wie man es erwartet. Erst mal ist es ein Caol Ila. Zweitens hat er die Ecken und Kanten der Jugend abgelegt, wie es sich für einen 25jährigen Malt gehört. Zwar ist der Rauch noch da, aber er überdeckt die spürbare Süße und die vielen Früchte kaum noch. Wer den 18yo mag, dem wird der wohl auch schmecken. Langer Abgang, ziemlich süß, nur denzent rauchig. Eigentlich perfekt...

.. ääähm, fast: Liebe Leute bei Caol Ila, der ist richtig gut, richtig alt und richtig teuer. Warum dann nur 43%? Müsst ihr beim dem Preis wirklich so sparen? Gebt dem ein paar Umdrehungen mehr und ihr habt einen perfekten Malt geschaffen! Bitte, bitte...

Caol Ila UAs

Bei Caol Ila liegt mein Interesse eindeutig mehr bei den OAs. Aber wenn ich bei Autionen günstig an UAs komme, nehm ich die natürlich auch gerne mit.

Caol Ila "Unchillfiltered Collection", 11yo, 28/2/1989 - 30/5/2000, Signatory, Cask 976, 43 % Alk :

Eine der vielen, vielen Abfüllungen von Signatory "Unchillfiltered Collection". Wie immer wird der Whisky keiner Kältefiltrierung unterzogen. Seltsamerweise wurden hier nur mit 43 % abgefüllt, statt mit den üblichen 46%.

Caol Ila "Dun Bheagan", William Maxwell & Co, 1993 / 2994, 11yo, Casks 3345/3347, 1236 Fl. , 43% Alk :

William Maxwell & Co gehört heute zu Ian Macleod Distillers Limited. Die Firma Ian Macleod Distillers LTD. ist eine der vier größten, unabhändigen Whisky Abfüller. Sie kann auf sehr große Lagerbestände zurückgreifen, was es der Firma ermöglicht, mit vielen interessanten Abfüllung auf den Markt zu kommen. In den Fall wurden 2 Fässer verschnitten.
Caol Ila "Lord of Islay", 1993 / 2002, St. Andrews Distilling, 43 % Alk :

Die St. Andrews Distilling Company Ltd ist eine kleiner (?) Abfüller aus Glasgow, der zumindest nach den spärlichen Infos im WWW keinen allzu guten Ruf hat, die Abfüllungen scheinen allgemein keine Begeisterungsstürme auszulösen. Na mal sehen, teuer war die Flasche nicht, irgendwann werde ich sie mal testen müssen...

Caol Ila, 1995 / 2004, Gordon McPhail , 40% Alk :

Gordon & MacPhail ist ein unabhängiger Whisky-Abfüller in Elgin, der im Gegensatz zu St. Andrews Distilling durchaus einen Ruf zu verteidingen hat. Die Philosophie von Gordon & MacPhail besteht darin, neu destillierten Whisky direkt bei den Herstellern zu kaufen und in eigenen Lagerhäusern reifen zu lassen. Mehr kann ich zu der Abfüllung leider nicht sagen.
Caol Ila, "Re-Coopered Hogsheads", 11yo, 1996 / 2007, The Best Casks of Scotland, 43% Alk :

Hinter der Serie "The Best Casks of Scotland" steht die kleine Distillerie Jean Boyer im Südwesten Frankreichs. Diese stellt hautsächlich Pastis und Absinth her, darüber hinaus wird auch Whisky abgefüllt. "Re-Coopered Hogsheads" bedeutet, dass die Fässer "neu" gemacht wurden - aus gebrauchten Ex-Bourbon Fässer. Diese haben andere Größen und werden nach dem Import auseinandergenommen und dann zum klassischen "Hogshead" zusammengebaut.

Caol Ila, "The Coopers Choice Cask Strength", 8yo, 1992 / 2001, The Vintage Malt Whisky Co., 59,1% Alk :

The Coopers Choice ist eine Marke der "The Vintage Malt Whisky Co." aus Schottland, die im Jahr 2008 den Titel "Independent Bottler of the Year" vom "Whisky Magazine" verliehen bekommen hat. Wie der Whisky schmeckt, kann ich leider trotzdem nicht sagen. Ist mit 8yo noch recht jung, aber ein gutes (frisches!) Fass vorausgesetzt, können so junge Caol Ilas durchaus Klasse haben. Mal sehen...
Caol Ila "The Whisky House" April 1989 / August 1999, 10 yo, Cask 1581, Bottle Nr. 29, 46% Alk

Viel kann ich zu der Abfüllung nicht sagen. Abgefüllt wurde sie für "The Whisky House", auch genannt "Kik Bar" in der Via San Donato in Bologna. Die verkaufen dort über 1000 verschiedene Whiskys und füllen ab und zu auch selbst Fässer ab. So wie dieses hier.

Caol Ila, "High Spirits Collection", "Lochs and Castles of Scotland", 11yo, April 1992 / November 2003, 46% Alk :

Hinter "High Spirits" verbirgt sich Nadi Fiori, ein italienischer Gastronom und Whiskyhändler. Es hatte früher ein Lokal in Rimini und füllt schon seit Jahrzehnten Whisky als Eigenabfüllung und für andere Restaurants ab. Früher hießen seine Abfüllungen "Intertrade" (findet man noch ab und an), daraus entstand dann "High Spirits".

Guglhof

Ein Tipp für die Freunde hochwertiger Obst- und Beerenbrände. Wenn ihr mal ins schöne Salzburger Land kommt, macht doch einen Abstecher nach Hallein zum Guglhof. Die stellen wirklich wunderschöne Brände her, die - gemessen an der Qualität - auch fair bepreist sind. Jeder, der sich mit schon mal mit der Materie beschäftigt hat, weiß, dass man (Wildbeeren-) Brände nicht für ein paar Euro produzieren kann, aber ca. 35 - 50 € pro Flasche sind für die Qualität sicher nicht zu teuer.

Man kann das ganze Sortiment vor Ort probieren und ich finde alle Brände wunderschön. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Rote Williams und der Dirndlbrand (Kornellkirsche). Aber schmecken tun sie alle!